Optimaler Ersatzzeitpnukt

Die Entscheidung für die Anschaffung einer neuen Maschine kann unterschiedliche Gründe aufweisen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht spielen vorwiegend die Auslastung und die Nutzungsdauer eine Rolle. Aus Liquiditätssicht entscheiden die mögliche betriebliche Kreditlinie und die Finanzierungsdauer. In der Buchführung wirkt sich die mögliche Abschreibungsart und –dauer auf den Ersatzzeitpunkt aus. Steuerliche Aspekte zur Reduzierung der Einkommenssteuer runden die Vielfalt ab.

 

Prinzipiell stellen sich drei Fragen:

  1. Wie lange funktioniert meine alte Maschine noch problemlos?
  2. Kann ich mir eine neue Maschine leisten?
  3. Wann muss ich mein Geld wieder haben?

Je nach Fragestellung fallen verschiedene Betrachtungszeiträume an:

Um die Klarheit über die Entscheidung bei einer abgeschriebenen Maschinen zu erhalten, müssen die noch anfallenden Kosten betrachtet werden. Zwar verursacht die Technik keine Abschreibung im steuerlichen Sinne mehr, allerdings fallen feste Kosten aufgrund des Restwertes an. Zudem steigen die Reparaturkosten deutlich an, da größere Reparaturen durch überdurchschnittliche Nutzung vermehrt auftreten. Kapitalschäden an Getriebe oder Motor bei beispielsweise Schleppern sind durchaus annehmbar.

 

Beispiel:

Ersetzen des 15 Jahre alten 150 kW Schleppers?

  • Betriebsstunden: 7.500h
  • Zustand: gut gepflegt und funktionsfähig
  • 600h Auslastung pro Jahr
  • Verkehrswert: 45.000€
  • Restwert: 10.000€
  • Geplante Restnutzungsdauer: 5 Jahre

Neumaschine mit 150 kW

  • Anschaffungskosten: 150.000€
  • Restwert: 60.000€
  • Nutzungsdauer: 12 Jahre
  • Auslastung: ca. 600h im Jahr
  • Zinsansatz: 2%

Die Kosten für den alten Schlepper setzen sich wie folgt zusammen:

 

Aufgrund der restlichen fünf Jahre Nutzungsdauer ergibt sich bei einem angeschlagenen Verkehrswert von 45.000€ eine betriebswirtschaftliche Abschreibung von 9.000€ pro Jahr. Der Traktor ist zwar steuerlich abgeschrieben, erfüllt aber weiterhin seinen Dienst und hat somit einen Nutzen im Betrieb (s. Graphik 1). Die Zinskosten belaufen sich bei einem Zinssatz von 2% auf 450€. Unterbringung und Versicherung kosten pro Jahr 1.950€. Da die Maschine mehr Treibstoff benötigt und zusehends Reparaturen ausstehen, werden die variablen Kosten deutlich höher kalkuliert (KTBL-Werte). Insgesamt kostet der ältere Schlepper bei einer Auslastung von 600h pro Jahr 50€ in den nächsten fünf Jahren.

 

Die Kalkulation für die Neuanschaffung des 150 kW Traktors:

 

Die betriebswirtschaftlichen Abschreibungskosten pro Jahr für die angestrebte Nutzungsdauer von 12 Jahren beziffert sich auf 9.500€. Die restlichen Festkosten aus Versicherung, Zinskosten und Unterbringung summieren sich auf 5.850€. Die variablen Kosten haben eine Höhe von ca. 13.000€ und sind mittels KTBL-Werten erhoben worden. Letztlich kommt die neue Maschinen auf 44€ Kosten pro Stunde.

Bei Vergleich der beiden Kalkulationen fällt auf, dass sie sich deutlich in den variablen Kosten unterscheiden. Die Höhe der Reparaturkosten entscheiden maßgeblich über die Aussagekraft der Rechnung. Es empfiehlt sich hier, die Kosten nicht zu niedrig anzusetzen (Erfahrungswerte nutzen!).

Bietet sich die Möglichkeit an, einen Mietschlepper zu nutzen, ändert sich die Überlegung zum Kauf. Der Mietschlepper kommt mit 40€/h Gesamtkosten günstiger als die Neuanschaffung. Unter Berücksichtigung der Liquidität ergibt sich dadurch die kostengünstigste Lösung.

(Quelle: W. Pfadler, J. Habermeyer)